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NEM
Normen Europäischer Modellbahnen
Eisenbahn-Epochen in Italien 814 I
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Empfehlung Ausgabe 2012
(ersetzt Ausgabe 2004)
1. Allgemeines
Gestützt auf NEM 800, Ziffer 2 werden die Epochen und deren Perioden für Italien, insbesondere
für das 1905 in die FS (Ferrovie Statali, Staatseisenbahnen) eingegliederte Netz wie folgt festge-
legt und beschrieben.
2. Epochen und Perioden
Bezeichnung Charakterisierung
und Zeitraum
Epoche I Vom Beginn der Eisenbahn in Italien bis zur Vollendung der Übergabe am staatlichen Be-
trieb.
1839 - 1922
Periode a Entstehung der Eisenbahnnetze in den Vorgänger-Staaten. Höchste Vielfalt von Triebfahr-
1839 - 1865 zeugen, Wagen, Gleisausrüstung, Signalisierungen, Gebäuden.
Periode b Nach der Bildung des Königreichs Italien Reorganisierung der Eisenbahnen, die von SFAI
1865 - 1885 (Strade Ferrate Alta Italia), von SFR (Strade Ferrate Romane), von SFM (Strade Ferrate
Meridionali), von SFCS („Vittorio Emanuele“) und von CRFS (Compagnia Reale delle Fer-
rovie Sarde) betrieben werden.
Alle Gesellschaften wenden eigene Kriterien für Fahrzeuge, Gleisausrüstung und Gebäude
an und gründen eigene Entwicklungsbüros für die Planung der Fahrzeuge, SFAI 1872 in
Turin, SFM 1880 in Florenz.
Im Gegensatz dazu werden die wichtigste Vorschriften des Zugverkehrs und der Signalisie-
rung vereinheitlicht: Bahnhöfe und Abzweigungen auf die Strecke werden mit festen Signa-
len gesichert, Signale mit drehbarer Scheibe verbreiteten sich.
Ab 1874 führt die SFAI feste Formsignale ein, auch mit übereinanderliegenden Doppelflü-
geln, zusammen mit den ersten mechanischen Stellwerken Saxby mit Gestängeübertra-
gung.
Beachtliche Analogien in der Eisenbahnarchitektur, nach Mustern, die bis zu den zwanzi-
ger Jahren des XX. Jahrhunderts angewendet wurden und die noch heute sichtbar sind.
Periode c Reorganisierung des Netzes nach „longitudinalen“ Grundlagen, mit Gründung der Rete
Mediterranea RM (Mittelmeerbahn), der Rete Adriatica RA (Adriatischen Bahn), der Rete
1885 - 1905
Sicula RS (Sizilienbahn); während die CRFS in Sardinien bestehen bleibt.
Beträchtlich ist der Unterschied der von den verschiedenen Verwaltungen angewendeten
technischen Lösungen bei Triebfahrzeugen und Wagen (Typen und Anstriche), Gleisaus-
rüstungen, Bauarten von Scheiben- und Flügelsignalen.
Die Betriebsreglements (insbesondere die Signalordnungen) richten sich dagegen nach
den immer ausführlicheren Ministerialvorschriften. Ab 1888 verbreiten sich die hydrodyna-
mischen Stellwerke, mit den charakteristischen, hohen Gebäuden in großen Knoten und
den niedrigen, am Empfangsgebäude angebauten Räumen in kleinen Orten. Auf Strecken
mit Blocksicherung führen RM (1891) und RA (1897) das Vorsignal ein; auf den anderen
Hauptstrecken führt RM solche der 3. Kategorie ein.
Zwischen 1899 - 1904 erste Versuche mit elektrischer Zugförderung.
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